LICHTERKETTE „YOUR SCAPES“ von Vanessa Hafenbrädl

LICHTERKETTE – Zweite Ausstellung der Winterreihe

AV-Installation „YOUR SCAPES“ von Vanessa Hafenbrädl
Audio / Video / Glas
Vernissage: 28. November 2025, 19 Uhr
Ausstellungsdauer: 28.11.–14.12.2025
Täglich von 17:30 bis 20 Uhr von außen erlebbar (Bild & Ton)


Mit der audiovisuellen Installation „YOUR SCAPES“ der Münchner Künstlerin Vanessa Hafenbrädl präsentiert der Kunst- und Kulturraum raumB1 e.V. die zweite Position der kuratierten Winterreihe LICHTERKETTE. Die Reihe verbindet von November 2025 bis März 2026 zeitgenössische künstlerische Positionen zu einer offenen, wachsenden Kette – getragen von der immateriellen Kraft des Lichts und dem Gedanken des Dialogs. Alle Arbeiten sind im Außenraum erfahrbar, frei zugänglich und ohne Eintritt – Kunst als öffentlicher Resonanzraum.


Die Künstlerin und ihr Ansatz
Vanessa Hafenbrädl arbeitet an der Schnittstelle von bewegtem Bild, Licht, Installation und Klang. Ihre Werke entstehen aus der Auseinandersetzung mit Wahrnehmung, Materialität und den ökologischen und gesellschaftspolitischen Zusammenhängen, die unser Leben durchziehen. Ihre künstlerische Praxis berührt dabei zwei Denkansätze, die in Wissenschaft und Gesellschaft zunehmend Bedeutung gewinnen:


One Health – die untrennbare Verbundenheit von Mensch, Tier und Umwelt.
Planetary Health – das Verständnis, dass die Gesundheit des Menschen von der Gesundheit der Erde und ihrer Ökosysteme abhängt.


Beide Perspektiven betonen ein elementares Prinzip: Wohlergehen kann nur in Beziehung gedacht werden – als Zusammenspiel, als Gefüge, als gemeinsamer Lebensraum.


Die Installation
In „YOUR SCAPES“ – „deine Landschaften“ – verschmelzen Projektion, Klang und Glas zu einer schwebenden, atmosphärischen Landschaft aus Licht und Resonanz. Die Wellenform eines Audiosignals trifft auf einen mundgeblasenen Spiegelglaszylinder und entfaltet sich als bewegtes Lichtbild im Raum. Die Illusion einer fluiden, atmenden Landschaft entsteht – ein visuelles Feld, das nach außen wirkt und sich in der Dunkelheit weiterträgt.


Der fragile Glaszylinder wird zum Sinnbild der Verletzlichkeit unserer Ökosysteme: Wie ein Spiegel, der mit einem einzigen Riss zerbrechen kann, reagieren auch natürliche und gesellschaftliche Gefüge empfindlich auf kleinste Störungen.
Wasser wird zum Speicher von Zeit und Leben. Es verbindet, trägt und erinnert daran, dass Gesundheit immer ein gemeinsames Gefüge ist – zwischen Mensch, Tier und Umwelt.


Stimmen aus einer vernetzten Welt
Hafenbrädl verwebt in „YOUR SCAPES“ Stimmen, Klänge und Perspektiven, die die Beziehung zwischen Mensch und Umwelt poetisch verdichten und erweitern:
Craig Santos Perez, Dichter und Umweltaktivist von der Pazifikinsel Guam, ruft mit Auszügen aus „Chanting the Waters“ zur Verbundenheit mit dem Wasser auf – als Lebensquelle, kultureller Gedächtnisraum und politisches Terrain.
Steinunn Sigurðardóttir, eine der wichtigsten Stimmen der isländischen Literatur, lässt in ihren Gedichten den schwindenden Gletscher Vatnajökull sprechen – ein Sinnbild für Verlust, Veränderung und die fragile Balance des Planeten.
Die Erinnerungen einer Seenotretterin der MS Iuventa führen eine weitere Ebene ein: Wasser als Grenze, als Gefahr, als Hoffnung – und als Spiegel globaler Ungleichheiten. Ihr Audiotagebuch verweist darauf, dass menschliche Schicksale unmittelbar mit ökologischen Veränderungen verwoben sind.
Die klangliche Struktur der Installation entwickelt Roel Funcken, niederländischer Musiker und Sounddesigner. Seine abstrakten, filmischen Soundscapes umspinnen die Lichtbewegungen und eröffnen akustische Räume, die sich stetig verwandeln.
Die Münchner Künstlerin Anna McCarthy ergänzt die Komposition mit ihrer prägnanten Stimme – zwischen Dichtung und Dokument, Erzählung und Fragment, Grenze und Fluss.


Ein Raum zwischen Fragilität und Verbindung
Aus diesem Zusammenklang entsteht ein vielstimmiger Resonanzraum, in dem sich Wasser, Klang und Bewusstsein spiegeln. „YOUR SCAPES“ erzählt von dem feinen Gefüge, das uns trägt – und von dem Risiko, es zu verlieren. Die Installation ist ein poetisches Plädoyer für Wahrnehmung, Achtsamkeit und Verbundenheit; für ein Verständnis von Gesundheit, das den Menschen, die Natur und den Planeten als zusammenhängende, gegenseitig abhängige Lebensräume begreift.


Ausstellung & Besuch
Vernissage: Freitag, 28. November 2025, 19 Uhr
Ausstellungsdauer: 28. November – 14. Dezember 2025
Ort: raumB1, Bahnhofstraße 1, 86919 Utting am Ammersee
Erlebbar täglich von 17:30 bis 20 Uhr – Bild und Ton im Außenraum.
https://raumb1.de/
https://www.vanessahafenbraedl.de/

In Kooperation mit Protect the Planet!
https://www.protect-the-planet.de/

Und wir danken Frank Fienbork für die graphische Gestaltung. Wie immer wunderbar! https://www.fienbork-design.de/




LICHTERKETTE – Axel Wagner eröffnet mit „nicht nichts (solange ich lebe)

Axel Wagner eröffnet mit „nicht nichts (solange ich lebe)
Vernissage: Donnerstag, 6. November 2025, 19 Uhr

Der Kunst- und Kulturraum raumB1 e.V. in Utting am Ammersee startet im November 2025 die neue kuratierte Winterreihe LICHTERKETTE. Die Reihe verbindet Positionen zeitgenössischer Kunst zu einer offenen künstlerischen Kette – getragen von der immateriellen Kraft des Lichts und dem Gedanken des Dialogs.

Von November 2025 bis März 2026 präsentieren wechselnde Künstlerinnen und Künstler Licht-, Video- und Rauminstallationen, die nach Einbruch der Dunkelheit von außen erlebbar sind. LICHTERKETTE bringt Kunst in den öffentlichen Raum und ermöglicht niederschwellige Zugänge – ohne Schwelle, ohne Eintritt, offen für alle.

Axel Wagner eröffnet LICHTERKETTE im raumB1 –

Vernissage am 6. November 2025

Den Auftakt gestaltet Axel Wagner (geb. 1964, lebt und arbeitet in Greifenberg) mit der Videoinstallation „nicht nichts (solange ich lebe)”. Die Arbeit widmet sich einem zentralen Motiv seines künstlerischen Schaffens: dem Verhältnis von Existenz und Leere.

Auf radikal reduzierte Weise richtet Wagner den Blick auf den Atem – Ursprung und Ausdruck des Lebens. Jede Ein- und Ausatmung erscheint als leiser, doch beharrlicher Akt der Selbstbehauptung: ein rhythmisches Zeichen des Daseins gegen das Verschwinden in der Unendlichkeit. Minimalismus wird hier nicht Verzicht, sondern Verdichtung.

Wagner knüpft an physikalische und philosophische Konzepte von Raumzeit, Energie und Entropie an. 

Die Negativumkehr einer Kerzenflamme fungiert als zentrales Bildmotiv. Sie wird zum Symbol eines „Schwarzen Lochs“ – Ort der maximalen Verdichtung und Absenz zugleich. Licht wird Dunkelheit. Energie wird Stille. 

Doch trotz drohender Auflösung bleibt etwas bestehen: der Rhythmus des Atems, die Behauptung des Eigenen im Raum.

Axel Wagner beschreibt seine Herangehensweise selbst so:

„Wenn ich lese, was Ereignishorizont, Beobachtungshorizont oder Raumzeit in der Physik bedeuten, meine ich es kurz zu verstehen – dann verliere ich es wieder. Es bleibt die Ehrfurcht vor Raum und Zeit und die Demut angesichts ihrer Grenzen. Dort, wo mein Verstehen endet, beginnt meine künstlerische Arbeit.“

Kunst an der Schwelle

Die Installation bleibt bewusst außerhalb eines geschlossenen Ausstellungsraumes. Sie begegnet den Menschen am großen Schaufenster des raumB1 – sichtbar, hörbar, unmittelbar im öffentlichen Leben. 

LICHTERKETTE führt Kunst dahin zurück, wo Begegnung entsteht: an die Schwelle zwischen Innen und Außen, Licht und Dunkel, Individuum und Welt.

Vernissage: Donnerstag, 6. November, 19 Uhr

6.–23. November 2025

täglich nach Einbruch der Dunkelheit von außen einsehbar

raumB1 Kunst- und Kulturraum e.V.

Bahnhofplatz 1, 86919 Utting am Ammersee

Axel Wagner / Portrait von Yorck Dertinger