Daniel Goehr / SugarGrail

PRÄSENTIERT VON JOERG STAEGER

Ansprache zur Vernissage am Freitag 19.07.2024 19:00

Eröffnungsansprache (Foto: Yorck Dertinger)

Liebe Kunstinteressierte,
liebe Freunde,
herzlich willkommen im raumB1.
Mein Name ist Joerg Staeger. Ich bin einer der drei Betreiber des raumB1. Heute habe ich die besondere Freude, Ihnen den Künstler und guten Freund Daniel Goehr vorzustellen. Daniel Goehr ist ein Bildhauer, und arbeitet somit hauptsächlich dreidimensional. Da seine Werkreihen Themen behandeln, die sich ständig ineinander verschränken und aufeinander beziehen, möchte ich seine Arbeit lieber als multidimensional und vielschichtig beschreiben. Es geht um Mythen, Legenden, Abenteuer und Heldenreisen. Jemand fragte mich, ob Daniel ein Mittelalter Fan sei. Diese Frage konnte ich nicht beantworten, aber Sie können ihn das sicher gleich selbst fragen.

Ich weiß jedoch, dass Daniel sich für eine Idee interessiert, die als Monomythos bekannt ist. Dieser Begriff wurde von dem amerikanischen Mythenforscher Joseph Campbell geprägt. Der Monomythos beschreibt nicht nur die Struktur von mythologischen Erzählungen, sondern auch von modernen Geschichten in Literatur und Film. Viele berühmte Werke wie “Star Wars”, “Der Herr der Ringe” und “Harry Potter” folgen dem Muster der Heldenreise. Campbell argumentierte, dass diese universelle Struktur tief in der menschlichen Psyche verwurzelt ist und unsere kollektiven Träume, Ängste und Hoffnungen widerspiegelt.

Daniel greift diese Idee in verschiedenen Aspekten auf. Er zerlegt und rekonstruiert Fragmente, die aus uralten Erzählungen stammen könnten, aber auch aus Computerspielen, oder sind es vielleicht  Kulissen aus dem Theater oder Filmen? Goehr`s Praxis ist verwurzelt in der Auseinandersetzung mit der Erinnerung an Oberflächen, Materialien, Formen und Funktionen aus der Zeit des Heranwachsens, der Adoleszenz. In jedem Fall hinterfragen seine Arbeiten das Streben nach übermenschlicher Stärke, materiellem Reichtum, dauerhaftem Glück, individueller Erleuchtung und Allmachtsfantasien.

Besonders bemerkenswert sind die Werkstoffe, die in dieser Ausstellung Verwendung finden. Sie könnten  gegensätzlicher nicht sein. Auf der einen Seite arbeitet Goehr mit Hartschaum aus der Bauindustrie. Bei entsprechender Lagerung hält das Material fast eine Ewigkeit. Daniel beschreibt es als das Material des Erdöl-Jahrhunderts.  Dem gegenüber steht die Vergänglichkeit und Zerbrechlichkeit von Zucker. Zucker als Material verändert sich im Laufe der Zeit, schmilzt oder zerbricht, was die Vergänglichkeit und den ständigen Wandel betont. Vielleicht ist es so, dass von der Zeit, von der menschlichen Existenz nur Ruinen übrig bleiben, während essentielle Informationen in Erzählungen zeitlos weiterleben können.

Seine neue Serie betitelt Daniel mit „SugarGrail“.  Übersetzt bedeutet dies „Zuckergral“. In der Literatur wird der Gral oft als geheimnisvolles, heiliges Gefäß dargestellt, dem übernatürliche Kräfte zugeschrieben werden. Die Kelche von Daniel bestehen komplett aus Zucker, und sollen fragile Symbole für die Suche nach Wissen und Weisheit sein, und daran erinnern, dass Erleuchtung und Erkenntnis oft von zerbrechlicher und vergänglicher Natur sind. Gießformen sind ein zentrales Werkzeug im künstlerischen Prozess, wenn mit Zucker gearbeitet wird. Diese Formen bieten die Möglichkeit, detaillierte und komplexe Strukturen zu erschaffen.  Mithilfe selbstgebauter Gießformen schafft Daniel Goehr seine fragilen Objekte und wird während der Ausstellungsdauer vor Ort weiter neue Objekte gießen. Um uns seine neue Serie „SugarGrail“ vorzustellen, hat er den raumB1, wie er es beschreibt, in einen Zufluchtsort für Reisende, Suchende, Abenteurer und Helden verwandelt. Dieser Ort lädt dazu ein, sich zu begegnen, zu reflektieren und sich auszutauschen, bevor jeder wieder seiner ganz persönlichen Heldenreise nachgeht. Treten Sie ein, verweilen Sie, und kosten Sie unbedingt vom Kelch der Erkenntnis.
Joerg Staeger, im Juli 2024

Daniel Goehr / SugarGrail

Joerg Staeger präsentiert:

Liebe Kunstfreund:innen,
im raumB1 in Utting geht es Schlag auf Schlag. Die nächste spannende Ausstellung steht bereits in den Startlöchern, und wir freuen uns, Ihnen das kommende Projekt vorstellen zu dürfen, kuratiert von Joerg Staeger:

Der Bildhauer Daniel Goehr, Absolvent der Akademie der Bildenden Künste München (Prof. Stephan Huber), verwandelt das ehemalige Fremdenverkehrsamt am Bahnhof in Utting in einen Zufluchtsort für Reisende, Suchende, Abenteurer und Helden. Dieser Ort lädt dazu ein, einzukehren, zu verweilen und vom Kelch der Erkenntnis zu kosten.
Erleuchtung, Adoleszenz, Mythen und Legenden, Abenteuer und Heldenreisen sind Themen, die in Goehrs Arbeit anklingen. Diese vielfältigen Facetten verdeutlichen die Vielschichtigkeit und Tiefe der Interpretation des Begriffs “Gral”. Jede Facette bietet eine einzigartige Perspektive auf das uralte Symbol und seine Bedeutung in unterschiedlichen Kontexten der menschlichen Erfahrung.

Daniel Goehr verwendet häufig Zucker als Material für seine Skulpturen und Multiples. Vergänglichkeit und Zerbrechlichkeit von Zucker verleihen den Kunstwerken eine besondere Tiefe.  Zucker ist ein Material, das sich im Laufe der Zeit verändert, schmilzt oder zerbricht, was die Vergänglichkeit des Lebens und die ständige Veränderung betont.

Gießformen sind ein zentrales Werkzeug im künstlerischen Prozess, wenn mit Zucker gearbeitet wird. Diese Formen bieten die Möglichkeit, detaillierte und komplexe Strukturen zu erschaffen. Mithilfe selbstgebauter Gießformen schafft Daniel Goehr fragile Objekte, die sich mit den Themen Heroismus, Kindheit und Vergänglichkeit auseinandersetzen.

Vom 19. Juli .bis 11. August 2024 wird der Künstler im Raum B1 in Utting seine neue Serie SugarGrail vorstellen und mehrmals während der Ausstellungsdauer vor Ort neue Objekte gießen.

Die Heldenreise ist ein universales Erzählmuster, das tief in der menschlichen Psyche verwurzelt ist. In der Literatur wird der Gral oft als geheimnisvolles, heiliges Gefäß dargestellt, dem übernatürliche Kräfte zugeschrieben werden. Innerhalb der Heldenreise symbolisiert der Kelch die Suche nach Wissen, Weisheit und Erleuchtung.

Goehr`s neue Serie SugarGrail veranschaulicht diese Suche und die Momente der Erkenntnis und des persönlichen Wachstums. Die Werke sind fragile Symbole für die Weisheit, die Helden auf ihren Reisen erlangen, und erinnern daran, dass Erleuchtung oft von zerbrechlicher und vergänglicher Natur ist.

Goehr`s Praxis ist tief verwurzelt in der Auseinandersetzung mit der Erinnerung an Oberflächen, Materialien, Formen und Funktionen aus der Adoleszenz. Durch Dekonstruktion und Rekonstruktion schafft er neue Bedeutungen und Narrative. Zucker, ein flüchtiges Genussmittel, symbolisiert die Zerbrechlichkeit und Vergänglichkeit von Erinnerungen und Emotionen.

Wir freuen uns schon auf Ihren/Euren Besuch, um gemeinsam herauszufinden, welche Weisheiten SugarGrail enthüllen kann!

www.daniel-goehr.de

Vernissage 19.07.24 19:00 Uhr.

Öffnungszeiten
Sa. 20. / So. 21 07.  16:00-19:00 Uhr
So. 28.07.  16:00-19:00 Uhr
So. 04.08.    16:00-19:00 Uhr
So. 11.08. Finisage ab 16:00 Uhr
Ansonsten jederzeit von Aussen einsehbar!!

Mario Milchbrandtweinstättder MACHT.KONTROLLE.UNGLÜCKLICH?

Finissage: Sonntag 02.06.2024 ab 16:00

Foto: Yorck Dertinger

Am Samstag 04.05.2024 konnten wir live dabei sein wie Mario Milchbrandtweinstättder zum Thema „MACHT.KONTROLLE. UNGLÜCKLICH?“ durch Einstrichzeichnungen in eine Fusion von Minimalismus und tiefgreifenden Emotionen eingetaucht ist.

In einer 3,5-stündigen Live-Performance begab sich Mario, auch bekannt als Miene Gruber, in ständiger Interaktion mit dem Publikum auf die Spuren sublimierter Ängste und zwischenmenschlicher Abgründe, um den Raum B1 in ein ungeradliniges Gesamtkunstwerk zu verwandeln.

Foto: Yorck Dertinger

Mit der engagierten Unterstützung eines begeisterten Publikums entstand eine wunderbare, herrlich kuriose Geschichte, die vom 5. Mai Juni, zu erleben und zu bestaunen war. Am Sonntag 02.06.2024 ab 16:00 ist die letzte Gelegenheit.

Foto: Yorck Dertinger

Sonntag den 02.06.2024 Finissage
ab 16:00 – open end
Der Künstler ist anwesend.
Das T-Shirt zur Ausstellung ist rechtzeitig zur Finissage fertig geworden!!

T-Shirt zur Ausstellung zur Finissage am 02.06.2024 erhältlich

Wie geht‘s weiter? Der Uttinger ‚Kunstmachort‘ raumB1

Kreisbote Landsberg am 28.04.2024 / Gregor Netzer

Der bisherige raumB1-Kurator Harry Sternberg (links) und seine drei Nachfolger (ab 2. v. l.) Joerg Staeger, Andi Dietz und Yorck Dertinger. © Netzer

Es geht weiter – und wie: Nachdem Harry Starnberg nach sechs Jahren ‚seinen‘ raumB1 am Uttinger Bahnhof als Kurator verlässt, haben die drei Nachfolger bereits ihr erstes Kunstprojekt kuratiert: die Künstler aus der Region Yorck Dertinger, Joerg Staeger und Andi Dietz.

Utting – Beim raumB1 im Herzen von Utting liegt das Konzept ja praktisch schon im Namen. Nur ein Raum, gerade mal 22 Quadratmeter messend. Und doch ist dieser kleine Raum so viel mehr. Der Ort ist inzwischen zu einer festen Institution in der Region für Kunst und Kultur und für den Austausch zwischen Künstlern und Publikum geworden.

Der raumB1 in Utting: Wenn der Raum selbst zum Kunstobjekt wird

Besser als Miene Gruber, bei der Eröffnung des raumB1 unter neuer Ägide als sein Alter Ego Mario Milchbrandweinstätter auftretend, hätte das niemand beweisen können: ein Raum mit vier Wänden, ein Künstler, ein Stift – und der raumB1 verwandelt sich in ein komplettes Gesamt-Kunstwerk durch Milchbrandweinstätters Ein-Strich-Zeichnung über alle vier Wände mit dem Titel „Macht. Kontrolle. Unglücklich?“.
Vor Beginn der Aktion raunte der Künstler noch: „Kommt ruhig rein, wenn´s mir zu viele werden, schmeiß ich euch wieder raus“. Und natürlich war es brechend voll im Raum bei seiner Aktion zur Eröffnung des raumB1 bei schönstem Wetter, der Künstler ertrug es dennoch gelassen. Noch eine knappe Woche ist das großartige Kunstwerk mit den zahlreichen Geschichten, die es erzählt, durch die große Fensterfront zu betrachten. Eine Finissage mit dem anwesenden Künstler findet am kommenden Sonntag, 2. Juni, ab 16 Uhr im raumB1 statt – mit open End.

Ein Teil von „Miene Gruber-alias-Mario Milchbrandtweinstätter-alias-Miene Grubers“ Ein-Strich-Zeichnung im raumB1 am Uttinger Bahnhof. Die Arbeit ist noch bis zum Sonntag, 2. Juni, zu sehen. © Netzer

Fulminanter hätte die Staffelübergabe des kleinen Kulturraumes von der alten Leitung unter Harry Sternberg an das neue Team nicht laufen können. Zudem hat das neue Team – bestehend aus den Künstlern Yorck Dertinger, Joerg Staeger und Andi Dietz – bei der Eröffnung auch schon darauf hingewiesen, was in nächster Zeit im raumB1 so angedacht ist und passieren wird.

Ganz klar wird es weiter Ausstellungen geben, wobei die Betreiber hier den Horizont weit über das Umfeld der regional ansässigen Künstler hinaus weiten wollen. Zudem wollen sie Künstlern einen Raum geben, deren Arbeiten bisher noch nie zu sehen waren. „Es geht uns um Entdeckungen, darum, etwas ans Licht zu holen“, begründet das Yorck Dertinger. 

Wie schon bei der Eröffnung soll auch der Raum als eigenes Kunstobjekt genutzt werden – egal ob in ihm Kunst gemacht wird, um die Betrachter in den Prozess des Kunstmachens einzubeziehen, oder ob Kunst gemeinsam mit dem Publikum entstehen wird: Am Ende steht ein ‚Kunstmachort‘ für alle Besucher, egal welchen Alters.

Der raumB1 am Uttinger Bahnhof: ein Lebendiger Kulturort

Es geht den Organisatoren darum, den Raum lebendig zu halten, Künstler und Publikum zu verbinden und zu einem „quirlig lebendigen Ort für Kultur“ zu machen – dies ganz im Sinne von Sternberg, der sich über diese Entwicklung freut.

Aber wie kann das funktionieren? Muss solch ein Kulturraum nicht auch auf ausreichende Einnahmen schielen? Damit das Monetäre nicht entscheidend ist, engagieren sich die drei Macher zum einen ohne finanziellen Ausgleich mit großem Einsatz. Zum anderen hilft aber auch die Unterstützung der Gemeinde Utting, die in ihrem Pachtvertrag die Kosten für den Raum in einem erträglichen Rahmen hält. Nichtsdestotrotz und weil Kunst und Kultur auch immer kosten, steht bei jeder Öffnung, jeder Ausstellung, jedem Projekt eine Spendendose bereit, „das Eckige darf hier gerne in das Runde“, wünschen sich die drei Betreiber.

Bereits jetzt sind die nächsten Kunstevents im raumB1 geplant. Den Anfang macht dabei der Komponist Mathias Neuhauser aus München mit seinen Fotografien „Sommerbilder“. In dem Metier bildende Kunst stellt er im raumB1 das erste Mal aus. Passend zu dem Thema Sommer findet die Vernissage zeitgleich mit der Eröffnung des Uttinger „Summermarkts“ am 21. Juni statt. Zwei starke sommerliche Gründe, um Utting und dem raumB1 an diesem Tag einen Besuch abzustatten. 

Soviel ist sicher, wir können uns auf unterschiedlichste Ausstellungen und Aktionen im raumB1 freuen: Er wird – wie schon unter Sternbergs Ägide – einer der spannendsten Kulturräume rund um den Ammersee bleiben.
Gregor Netzer

Sternberg lud auch immer wieder Kunstschaffende mit ungewöhnlichen Projekten und/oder Happenings ein wie Andreas Kloker und Axel Wagner, die ihre eigenen Särge ausstellten. Eine Ausstellung, die Harry Sternberg initiierte und kuratierte, war 2021 seine Pin-Up-Poesie.

Zum Originalartikel aus dem Keisbote Landsberg:
https://www.merkur.de/lokales/landsberg-kreisbote/wie-geht-es-weiter-am-uttinger-kunstmachort-am-bahnhof-raumb1-93095588.html

GENERATION TRANSMISSION, PICTURED im Refugium Utting

GENERATION TRANSMISSION, PICTURED
www.generation-transmission-pictured.com
Generation Transmission, Pictured ist ein Kunstprojekt von drei Münchner Künstlerinnen, Nana Dix, Anja Frers und Uschi Siebauer.

GENERATION TRANSMISSION
Nana Dix, Anja Frers und Uschi Siebauer

Ausstellungsdauer: 17.06. – 16.07.2023
Öffnungszeiten: Samstag und Sonntag 16 – 19 Uhr

Refugium Lagerhalle am Uttinger Bahnhof

Transgenerationale Weitergabe (Transmission) bezeichnet die Übertragung von Erfahrungen der Angehörigen einer Generation auf die Mitglieder einer
nachfolgenden Generation, wobei es sich in der Regel um ein unbeabsichtigtes,oft unbewusstes und nicht selten auch ungewolltes Geschehen handelt.

Nana Dix, Anja Frers und Uschi Siebauer setzen sich in ihren aktuellen Arbeiten mit dem Thema der transgenerationalen Weitergabe auseinander.
Die Künstlerinnen bewegt die Frage wie Krieg, nationalsozialistische Ideologie, christliche Traditionen und autoritäre Erziehungsideale unsere Eltern und Großeltern geprägt haben und welche dieser Traumata und Muster wir weitertragen.

Die Bilder der Künstlerinnen sind allesamt einer jeweils persönlichen Geschichte entsprungen und so vielfältig wie diese. Auf der Suche nach dem, über das man nicht spricht sind digitale Collagen, manuelle
Collagen, Übermalungen und Bilder in unterschiedlichen Techniken entstanden.

Durch die Ausstellung GENERATION TRANSMISSION, PICTURED soll das Interesse an der eigenen Familiengeschichte und deren Übertragungen geweckt und auf dieses Thema visuell aufmerksam ge- macht werden.
Denn jeder ist Teil einer Generationenkette. Im Oktober 2022 ist auch der durch eine Crowdfunding Kampagne finanzierte Bildband GENERATION
TRANSMISSION, PICTURED mit den Arbeiten von Nana Dix, Anja Frers und Uschi Siebauer erschienen.

Bildband und Ausstellung sollen dem tieferen Verständnis der Folgen von Krieg und Nationalsozialismusauf die nachfolgenden Generationen dienen.


AUSSTELLUNGEN GENERATION TRANSMISSION, PICTURED
2024 PASINGER FABRIK, Mai – August 2024
2023 REFUGIUM, Utting, 15.06 – 16.07.2023
2022 MIM GALERIE, Raum für Kultur, München, 17.11 – 10.12.2022
ARKADEN STADTMUSEUM, München, 6.6. – 20.6.2022

BUCH
GENERATION TRANSMISSION, PICTURED, Haendehoch Verlag 2022

Barbara Burger-Tanck – ein Nachruf

Ein wunderbarer Mensch, eine Freundin und unsere liebe Uttinger Künstlerkollegin Barbara Burger-Tanck ist im Oktober im Alter von 84 Jahren verstorben.

Barbara Burger-Tanck ist 1938 in Ratibor/Oberschlesien geboren.

Nach ihrer Lehre als Handweberin studierte sie an der Kunstakademie Nürnberg bei Professor Stefan Eusemann Textildesign. Sie zog nach München und gründete eine eigene Werkstatt in der unterschiedliche Webarbeiten, Kirchenantependien nach eigenen Entwürfen entstanden.

Ihre Arbeiten waren in München, Berlin und Japan zu sehen. Seit 2004 lebte und arbeitete Barbara Burger-Tanck zusammen mit ihrem Mann dem Zeichner Martin Burger in Utting am Ammersee.

Barbara Burger-Tanck war Mitglied im Bayrischen Kunstgewerbeverein und jahrelang Teilnehmerin an den Kunsthandwerkermärkten in Sauerlach und Benediktbeuern.

In Utting hat sie in den letzten Jahren verschiedene Techniken entwickelt und mit unterschiedlichen Materialien experimentiert auch Siebdrucke auf Stoff und Papier. Bilder die aus farbiger Wolle komponiert mit durchsichtigen Plastikstreifen in kräftigen Farben gewebt wurden ergaben einen besonderen Lichteffekt. In einem Rahmen aufgezogen leuchten sie im Fenster wie Glasbilder. Neben den farbigen Arbeiten entstanden sechs fast farblose Tafeln. Wenn man näher herantritt und die Tafeln in verschiedenen Lichteinfällen betrachtet, werden sie lebendig. So wurden schwarzweiße Plastiktüten des Buchheimmuseums in Streifen geschnitten und unterschiedlich zum Webbild komponiert. Dadurch entsteht ein sehr grafischer Effekt.

Barbara Burger-Tanck war von Anfang an seit 2009 Teilnehmerin an den Uttinger Ateliertagen.

Sie arbeitete auch viele Jahre mit Kindern in München und nach dem Umzug nach Utting, in der „Schule der Phantasie“. Die Schule der Phantasie bietet künstlerische Freiräume für Spontaneität und Neugierde. Die Kinder werden zu Abenteuern mit Farben, Formen und Geschichten eingeladen.

Am 22.10.2022 verstarb nun die geschätzte Künstlerin, ein wunderbarer Mensch den wir nicht vergessen werden.

Fotos: Harry Sternberg

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Artikel Internetzeitung DAZ (Die Augsburger Zeitung)

Ausstellung zum Brecht-Haus in Utting endet am Wochenende | Die Augsburger Zeitung (daz-augsburg.de)

Ausstellung zum Brecht-Haus in Utting endet am Wochenende

In Utting am Ammersee findet derzeit eine kleine Ausstellung statt, die Brechts Ammersee-Domizil zeigt und von den damit verbundenen politischen Implikationen erzählt.

Die Ausstellung ist nur noch am kommenden Wochenende besuchbar und nur Sa/So zwischen 14 und 18 Uhr geöffnet. „Bekanntlich konnte Brecht das Haus nur kurz sein eigen nennen, und die Winkelzüge, die erforderlich waren, um die Nazis am Zugriff zu hindern, waren einfallsreich. Das wird dort (ziemlich textlastig) im „raumB1“ neben dem Bahnhof Utting dokumentiert“, wie der Augsburger Brechtkreis-Vorsitzende Michael Friederichs erklärt, der am kommenden Samstag von Hochzoll aus (13.25 Uhr) mit dem Zug nach Utting (9-Euro-Ticket) fährt und Brecht-Interessierte zur Mitfahrt bittet.

Im Sommer 1932 kaufte Bert Brecht für 11400 Reichsmark das Haus in Utting, das er offensichtlich nicht von seinen Tantiemen der Dreigroschen Oper bezahlen konnte. Brechts Vater nahm eine Hypothek auf, die ihm der Sohn in Raten zurückzahlen wollte. „Er zog sofort mit der Familie und der Geliebten Margarete Steffin für sieben Wochen ein – um dann nie wieder dorthin zurückzukehren. Denn am Tag nach dem Reichstagsbrand 1933 musste Brecht vor den Nazis mit Frau und Kindern ins dänische Exil fliehen.“

So die Süddeutsche Zeitung, die die Ausstellung mit einem umfangreichen Artikel würdigt.

Ein Schelmenstück aus Utting – “Die Geschichte vom Brechts Landhaus in Utting”

“Die Geschichte vom Brechts Landhaus in Utting”

Eröffnung: Donnerstag 16. Juni 2022 um 18 Uhr
Lesung: Friedrich Schloffer

Musik: Sybille Engels & Jank Jankovic

Ausstellungsdauer 16. Juni bis 10. Juli 2022
Öffnungszeiten: Sa. und So. von 14 bis 18 Uhr

Raum B1, Bahnhofplatz 1 in Utting

Das Zustandekommen der Ausstellung
In Zusammenarbeit mit Margret Brademann, der ehemaligen Leiterin vom Brecht-Weigel-Haus in Buckow bei Berlin, wird diese Ausstellung über die Geschichte zu Brechts Landhaus in Utting für den Raum B1 konzipiert und gezeigt.

Grundlage ist die Ausstellung von 2016 im Brecht-Weigel-Haus mit dem sogenannten „Utting-Konvolut” mit einigen der 100 Blätter einer Korrespondenz. In dieser fast vollständigen Korrespondenz zwischen Bert Brecht, Walter Brecht und Lisbeth, Theo Lingen, Marianne Zoff-Lingen und Justizrat Adolf Deiler wird gezeigt, wie die Brecht-Familie das erste Landhaus Bert Brechts in Utting der Nazijustiz trickreich abgerungen hat. Dr. Werner Hecht, ein Theater und Literaturwissenschaftler,verstorben 2017 in Berlin, hat das Konvolut entdeckt und nach Buckow gebracht, so dass es dort gezeigt werden konnte. Er hat die Ausstellung in Buckow am 16. Juli 2016 eröffnet.

In der Ausstellung hier im B1 wird mit Kopien der Briefe aus dem „Utting-Konvolut” über dieses Schelmenstück gezeigt, wie die Familie Brecht das Landhaus in Utting behalten konnte. In Fotografien aus dem Bert-Brecht-Archiv der Akademie der Künste in Berlin werden die Protagonisten gezeigt.

Die Protagonisten bei der Geschichte sind

Bert Brecht Rufname Eugen

sein Vater Berthold Friedrich Brecht

sein Bruder Walter Brecht mit Ehefrau Lisbeth Brecht genannt Li

Bert Brechts erste Ehefrau Marianne Zoff und Tochter Hanne Hiob

Theo Lingen der 2. Ehemann von Marianne Zoff

und Adolf Deiler ein befreundeter Justizrat aus Augsburg

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