Christoph Franke „Wie unten so oben“

Liebe Kunstfreund:innen!
Anlässlich der 4. Kreiskulturtage im Landkreis Landsberg am Lech vom 10. bis 25. Mai 2025 präsentiert Joerg Staeger im raumB1 in Utting am Ammersee:
Christoph Franke „Wie unten so oben“
Ein fotografisches Lauschen auf das göttliche Netzwerk der Natur – und auf uns selbst.

Vernissage Samstag 10.Mai 2025 um 20Uhr.

Die Welt ist in Aufruhr. Klimakrise, Kriege, soziale Spaltung, seelische Erschöpfung – das globale Gefüge scheint zu wanken, und mit ihm auch das Innere vieler Menschen. Was früher Halt gab, ist brüchig geworden. Beziehungen, Gemeinschaften, Werte. Orientierungslosigkeit breitet sich aus wie ein unsichtbarer Nebel.
In dieser Zeit des Wandels ruft uns Christoph Frankes fotografische Arbeit etwas in Erinnerung, das wir vielleicht längst vergessen haben: Dass es eine andere Form von Wissen gibt. Eine Weisheit, die nicht laut ist. Eine Sprache, die nicht auf Bildschirmen erscheint. Eine Ordnung, die nicht gemacht ist, sondern gewachsen.

„Wie unten so oben“ – der Titel dieser Ausstellung ist mehr als ein Zitat aus der alchemistischen Überlieferung. Er ist eine Einladung, die Welt als Spiegel zu begreifen. Was wir im Äußeren sehen, hat seine Entsprechung im Inneren. Was sich im Irdischen zeigt, verweist auf das Geistige.
So, wie die Baumkrone mit ihren fein verästelten Zweigen den Himmel berührt, so reichen ihre Wurzeln tief in die Erde. Oben und unten – sie sind kein Gegensatz. Sie sind Ausdruck eines einzigen, lebendigen Zusammenhangs.

Die stille Sprache der Bäume.

Sie leben seit Jahrtausenden – vernetzt, verbunden, tief verwurzelt in Erde und Licht. Was wir heute mühsam als neue wissenschaftliche Erkenntnis begreifen, ist in ihrem Sein selbstverständlich: Kommunikation, Austausch, Solidarität, Widerstandskraft. Über das unterirdische Pilzgeflecht, das sogenannte Wood Wide Web, senden Bäume Signale, teilen Ressourcen, reagieren auf ihre Umwelt.
Nicht im Wettbewerb. Sondern im Miteinander.

Christoph Franke begegnet diesen Wesen mit Demut. Seine Fotografien sind keine flüchtigen Momentaufnahmen – sie entstehen aus zahlreichen Einzelbildern, die in ihrer Tiefe spürbar machen, dass wir eingebunden sind in einen größeren, unsichtbaren Organismus. Indem er die Baumkronen auf den Kopf stellt, kehrt er die Perspektive um – und offenbart eine stille Wahrheit: Was wir für oben halten, könnte unten sein. Was wir außen suchen, beginnt im Inneren. Wie unten so oben. Wie innen so außen. Die Fotografien von Franke sind Spiegel.

Und sie sind Fragen: Was, wenn wir Menschen nicht isolierte Einheiten wären, sondern Teil eines lebendigen Ganzen? Was, wenn wir lernen würden, wieder zu lauschen – nicht auf die Geräusche der Welt, sondern auf die Rhythmen des Lebens? Wie kann ein verletzter Mensch – wie ein verletzter Baum – durch das Netz der Gemeinschaft getragen werden? In einer Welt, die laut ist, sprechen diese Bilder leise. Und vielleicht liegt genau darin ihre Kraft. Der französische Jesuit, Theologe und Naturwissenschaftler Pierre Teilhard de Chardin schrieb bereits zu Beginn des 20. Jahrhunderts:

„Wir sind keine menschlichen Wesen, die eine spirituelle Erfahrung machen. Wir sind spirituelle Wesen, die eine menschliche Erfahrung machen.“
Vielleicht ist es Zeit, diese Erfahrung zuzulassen. Nicht in der Ferne – sondern direkt vor uns. In einem Baum. In einem Bild. In uns selbst.

Christoph Franke „Wie unten so oben“

10. – 25. Mai 2025

Sa. 10.05. – Vernissage 20 Uhr

Öffnungszeiten

So. 11.05. 16 – 19 Uhr

So. 18.05. 16 – 19 Uhr

So. 25.05  16 – 19 Uhr

Wir bedanken uns bei Fienbork Design für die Gestaltung von Plakat und Einladungskarte.

raumB1
Ein Raum für Kunst, Kultur und Begegnung 
Bahnhofsplatz 1 
86919 Utting am Ammersee

Einladung zur Finissage mit Lesung – Amelie Ries

Liebe Freundinnen und Freunde des raumB1,

wir laden Euch herzlich ein zur Finissage der Ausstellung:
Amelie Ries – People I Have (Never) Seen Before
Samstag, 3. Mai 2025, um 19:00 Uhr

Zum Abschluss dieser leisen, tiefgründigen Ausstellung erwartet Euch ein Abend, an dem sich Bildende Kunst und Lyrik in besonderer Weise begegnen – zart, eindringlich und voller Resonanz.

Lesung mit Sabine Kastius – Langjährige Sprecherin beim BR und anderen Sendern,  Atem- und Sprechtrainerin, Literaturvermittlerin: Seminare im Haus Buchenried im Sept. 25(https://www.sabinekastius.de/)

Sabine Kastius liest Gedichte von Rainer Malkowski, Wislawa Szymborska und Mascha Kaléko – Lyrik, die mit leiser Intensität das Menschliche berührt: das Übersehene, das Ungesagte, das Fragile. Texte, die fragen, was wir wahrnehmen – und was uns entgeht.

Wie die Werke von Amelie Ries (https://www.amelie-ries.de/) richten auch diese poetischen Stimmen den Blick auf das, was im Strom des Alltags oft unbeachtet bleibt: Begegnung, Erinnerung, Sichtbarkeit – und die stille Unsichtbarkeit des Einzelnen.

Zwischen keramischen Köpfen, abstrahierten Porträts und literarischen Fragmenten entfaltet sich ein leiser, eindringlicher Dialog über das Menschsein.

Samstag, 3. Mai 2025, 19:00 Uhr 
raumB1, Bahnhofstraße 1, 86919 Utting am Ammersee

Der Eintritt ist frei.
Wir freuen uns jedoch über einen wertschätzenden Beitrag zur Unterstützung der Lesung und der Ausstellungsarbeit. Mit Eurer Hilfe bleibt raumB1 ein Ort für Begegnung, Kunst und lebendigen Austausch.

Kommt vorbei – lassen wir diese besondere Ausstellung an diesem poetischen Abend gemeinsam ausklingen: mit bildender Kunst, Gesprächen und einem Glas Wein.

Mit herzlichen Grüßen

Joerg Staeger & das Team von raumB1

Amelie Ries – “People I Have (Never) Seen Before”

Liebe Kunstfreund:innen!

Der raumB1 in Utting setzt seine Frühjahrssaison mit einer eindrucksvollen Ausstellung der Künstlerin Amelie Ries fort.

Amelie Ries lebt in Issing, wo sich auch ihr Atelier befindet – einem kleinen Ort zwischen Ammersee und Lech, der für viele unscheinbar erscheinen mag, für sie jedoch der Ausgangspunkt einer intensiven künstlerischen Auseinandersetzung mit Identität, Wahrnehmung und gesellschaftlichen Strukturen ist.

Wen siehst du wirklich?

Menschen umgeben uns jeden Tag. Doch wie oft sehen wir wirklich hin? Wer bleibt unbemerkt? Wer wird übersehen? In einer Welt voller Eile, schnelllebiger Interaktionen und digitaler Reizüberflutung gehen viele Begegnungen verloren.

Mit ihrer Ausstellung „People I Have (Never) Seen Before“ lädt die Künstlerin Amelie Ries dazu ein, sich diesen Fragen zu stellen.

Ihre Arbeiten – darunter ausdrucksstarke Porträts, raumfüllende Installationen und keramische Objekte – reflektieren die Mechanismen sozialer Wahrnehmung.

Ihre abstrahierten Porträts thematisieren ungehörte, ungesehene und ungefragte Personen – sowohl am Rand der Gesellschaft als auch in unserem direkten Umfeld. Sie reflektieren soziale Distanz, aber auch das Potenzial neuer Begegnungen. In ihrer Auseinandersetzung erforschen sie das Verhältnis von Nähe und Distanz, Erinnerung und Vergessen. Die bewusst reduzierten Gesichtszüge laden dazu ein, die eigene Wahrnehmung und die Mechanismen der Aufmerksamkeit kritisch zu hinterfragen.

Besonders ihre Installation El Coro, bestehend aus hunderten schwebenden und liegenden Köpfen, konfrontiert uns mit der Anonymität der Masse. Wer sind diese Menschen? Waren sie schon einmal Teil unseres Lebens? Oder haben wir sie schlicht nicht wahrgenommen?

In Pending Thoughts hält sie 890 Gedankenfragmente auf 3.311 Keramikplättchen fest – geprägt und mit schwarzer Farbe hinterlegt. Über Monate hinweg entstanden diese Begriffe in einem intensiven, fast meditativen Prozess. Es sind Bruchstücke eines größeren Gedankengewebes, Splitter einer

fortwährenden Auseinandersetzung mit der Ausstellungsthematik.
Die Besucher sind eingeladen, Plättchen mitzunehmen und die Gedanken weiterzuführen.

Ries bewegt sich bewusst an den Schnittstellen zwischen Kunst, Soziologie und Psychologie. Die Ausstellung regt dazu an, den Blick zu schärfen, innezuhalten und echte Begegnungen zuzulassen. Es ist eine Einladung, das Unsichtbare sichtbar zu machen und darüber nachzudenken, wie sehr unsere Wahrnehmung von Gewohnheiten, Vorurteilen und gesellschaftlichen Normen geprägt ist.

Die Ausstellung läuft vom 11. April bis 3. Mai 2025 und ist ein Muss für alle, die sich für gesellschaftlich relevante Kunst interessieren.

Wir freuen uns auf Ihren Besuch!

Amelie Ries – “People I Have (Never) Seen Before” 
11. April – 3. Mai 2025

Fr. 11.04. – Vernissage 19 Uhr

Öffnungszeiten
Sa. 12.04. 15 – 18 Uhr
So. 13.04 15 – 18 Uhr
So. 20.04. 15 – 18 Uhr
So. 27.04 15 – 18 Uhr

Sa. 03.05. – Finissage 19 Uhr

Wir bedanken uns bei Fienbork Design https://www.fienbork-design.de für die Gestaltung von Plakat und Einladungskarte.

Isabelle Dyckerhoff – „Things I Do While Watching Paint Dry“

Der Winter neigt sich dem Ende, der Frühling steht vor der Tür – und mit ihm erwacht auch der raumB1 zu neuem Leben! Mit frischem Schwung starten wir in die Saison 2025.

Den Auftakt macht Joerg Staeger mit der Ausstellung:

Isabelle Dyckerhoff – „Things I Do While Watching Paint Dry“
14. März – 6. April 2025

Eröffnung: Freitag, 14. März 2025, um 18:00 Uhr

Wie kann man Farbe malen? Diese Frage erkundet die renommierte Künstlerin immer aufs Neue. Isabelle Dyckerhoff ist in erster Linie Malerin. Farben legen sich auf die Leinwand wie Spuren eines inneren Takts. Striche, Flecken, Felder – geordnet und doch frei, von klarer Struktur und dennoch atmend. Die Flächen verdichten sich, lösen sich wieder auf, lassen Raum für das Unbemalte. Gegenstandslos, minimalistisch, abstrakt. Isabelle Dyckerhoffs Malerei ist nicht das Festhalten eines Moments, sondern ein fortwährender Prozess – ein Stillstand, der in Bewegung bleibt.

Doch ihre Kunst geht über die reine Malerei hinaus – sie ist Prozess, ein beständiges Ringen mit Format, Oberfläche, Farbe, Material und Struktur.

Things I Do While Watching Paint Dry

Mit der Ausstellung von Isabelle Dyckerhoff eröffnet Joerg Staeger im raumB1 die Saison 2025 und setzt damit den Fokus nicht auf Malerei, sondern auf grundlegende künstlerische Prozesse: Setzung und Korrektur, Verdichtung und Freilassen, Kontrolle und Loslassen als dauerhaftes Experiment.

Bei einem Atelierbesuch stellte Dyckerhoff eine Arbeitsreihe vor, in der überraschenderweise nicht Leinwand und Farbe im Mittelpunkt standen, sondern andere Materialien und Techniken. Sie kommentierte es mit einem einzigen Satz: „Das ist, was ich tue, während ich der Farbe beim Trocknen zusehe.“

Warten als Teil des künstlerischen Prozesses

Der Ausstellungstitel ist zugleich Konzept. „Watching paint dry“ – im Englischen ein Synonym für Langeweile – bekommt in Dyckerhoffs Schaffen eine zweite Bedeutung. Denn das Warten auf die Trocknung der Farbe ist Bestandteil eines künstlerischen Prozesses.

„Ich kann nichts tun. Möchte aber unbedingt arbeiten. Also was tun? Tatenlos zusehen, wie die Farbe trocknet? Das bedeutet Leerlauf. Manchmal ausruhen. Manchmal Reflexion. Manchmal Langeweile. Bevor die Gedanken anfangen zu kreisen, ob Gelb in die obere Ecke muss, fange ich an, meine Linien, Kreise, Gitter und Raster zu ziehen: mit dem Pinsel und Aquarellfarbe, mit dem Stift in Ölfarbe, mit gerissenem Papier, mit Ton und Glasur und Draht.“

Zeichnungen, Objekte, serielle Strukturen

Ab Freitag, den 14. März, bis Sonntag, den 6. April 2025, zeigt der raumB1 Werke, die durch dieses künstlerische Denk-, Erlebens- und Arbeitsprinzip entstanden sind.

Zeichnungen, Papierarbeiten und Objekte entstehen nach ähnlichen Prozessen wie Dyckerhoffs Malerei: ein immer währendes Abwägen, das Risiko, bisher Gewonnenes zu verlieren, Korrektur und Zurückweichen, Spuren hinterlassen – ein fortwährendes Ringen.

Übermalen, hineinritzen, schreiben, kratzen – eine stetige Auseinandersetzung mit Material und Zeit. Physikalische Prozesse wie das Trocknen von Farbe oder das Brennen von Ton werden zu Symbolen für Geduld, Warten und Vergänglichkeit.

Formen, Rhythmen, Wiederholungen

Linien, Zeichen, Gitter, Raster, Kreise, Spiralen.
Sticken, Stricken, Weben, Spinnen, Beten, Atmen, Gehen.

Das serielle Arbeiten, die Wiederholung von Strukturen und die meditative Qualität des Tuns können vielleicht in der Tradition von Agnes Martin oder Hanne Darboven gesehen werden. Dyckerhoffs Werke sind keine statischen Kompositionen, sondern lebendige, prozesshafte Zustände – immer in Bewegung, immer auf der Suche.

Und am Ende beginnt alles von vorn: „Things I do while watching paint dry.

https://www.isabelledyckerhoff.de

Vernissage
Freitag 14.03.25 18:00 Uhr.



Öffnungszeiten

Sa. 15.03. 15:00 – 18:00
So. 16.03. 15:00 – 18:00

So. 23.03. 15:00 – 18:00

So. 30.03. 15:00 – 18:00

Sa. 05.04. 15:00 – 18:00
So. 06.04. 15:00 – 18:00 (Finissage)

Ansonsten jederzeit von Aussen einsehbar!!

HOLYMOLY – Kunst zum Mitnehmen

Kunst und Engagement im raumB1

Liebe Kunstfreund:innen!

Unser ereignisreiches erstes Jahr als Betreiber des raumB1 neigt sich dem Ende zu, und wir blicken stolz auf spannende Monate als Ausstellungsmacher zurück. Unsere vielfältigen Projekte haben bei unseren Besucher*innen und Künstler*innen ausschließlich positve Resonanz gefunden und bestärken uns darin, auch 2025 mit einer breiten Palette künstlerischer Positionen die Kulturlandschaft am Westufer des Ammersees und darüber hinaus zu bereichern. Schon jetzt sind für 2025 mehrere spannende Ausstellungen in Vorbereitung.

Doch bevor es soweit ist, haben wir noch etwas Besonderes vor:

HOLYMOLY – Kunst zum Mitnehmen
An fünf Terminen im Dezember verwandelt sich der raumB1 zur Vorweihnachtszeit in einen alternativen Ort der Begegnung – stimmungsvoll, überraschend und inspirierend zugleich. Von Objekt und Skulptur über Malerei bis hin zu Fotografie stellen namhafte Künstler*innen ihre Werke aus. Eine Ausstellung voller wunderbarer Kunstwerke, die nicht nur zum Entdecken einladen, sondern auch direkt erworben und mitgenommen werden können!

Ein Teil des Erlöses fließt dabei in den Fortbestand des raumB1: Die Künstler*innen haben sich dazu entschlossen, einen Teil ihrer Einnahmen zu spenden, um unsere ehrenamtliche Arbeit zu unterstützen. So tragen die Besucher*innen mit dem Erwerb eines Kunstwerks aktiv dazu bei, die lokale Kunstszene zu fördern und eine lebendige Plattform für künstlerische Begegnungen zu sichern.

Auch ohne die Absicht, die private Kunstsammlung um ein besonderes Objekt zu erweitern, freuen wir uns auf Ihren Besuch. Wie bei allen Ausstellungen im raumB1 sind es die Begegnungen und der wertvolle Austausch über Kunst und Kultur, die einen wichtigen Teil unseres Engagements ausmachen.

Herzliche Grüße
das raumB1 Team

Start:
Sonntag, 1. Dezember 2024 (1. Advent),
14 – 18 Uhr – Glühwein, Feuer und Musik inklusive

Weitere Termine:
Samstag, 7.12., Sonntag, 8.12., Samstag, 14.12., Sonntag, 15.12.,
jeweils von 14 – 18 Uhr

Teilnehmende Künstler*innen:
Toni Braovac . Yorck Dertinger . Hannah Doepke . Frank Fienbork .
Diana Graham (Hans Dumler) . Claudia Hassel . Alexandra Hendrikoff .
Ele Kittl . Victoria Martini . Mario Milchbrantweinstätter . Mathias Neuhauser . Marius Polter . seba.