Wegbegleiter von Hanne Hiobs Straßentheater im raumB1

Utting – Ursula Ebell und Günter Wangerin, Wegbegleiter von Hanne Hiobs (Tochter von Bert Brecht) Straßentheaterprojekten, kamen überraschend zur Eröffnung der Ausstellung „Die Geschichte von Brechts Landhaus in Utting“ in den raumB1.

Ursula Ebell, Theaterwissenschaftlerin, war enge Mitarbeiterin Hanne Hiobs bei den Straßentheaterprojekten wie „Der Anachronistische Zug oder Freiheit und Democracy“ und „Legende vom Toten Soldaten“ angelehnt an Bert Brechts gleichnamige Gedichte. Die Regie führte Thomas Schmitz-Bender.

Der Anachronistische Zug fand erstmals 1979 bundesweit gegen die Wahl von Carl Carstens zum Bundespräsidenten statt. Man warf Carstens seine NSDAP Mitgliedschaft vor.

Im Jahr 1980 formierte sich ein zweiter Zug gegen die Kanzlerkandidatur von Franz Josef Strauß. Sie warfen Strauß Geistesverwandtschaft mit den Nationalsozialisten vor. Es war ein Straßenzug aus Fußgängern und Fahrzeugen wie Kübelwagen, Militärlaster mit Rakete, Militärkapelle und schwarzen Limousinen. Im letzten Wagen waren Puppen zu sehen mit Masken ehemaliger Nazigrößen. Eine Maske trug die Züge von Strauß.

Während des Zuges trug Hanne Hiob das Brecht Gedicht vor.

Foto von Hanne von Günter Wangerin Anfang 2000 in ihrer Wohnung. Sie sitzt auf dem Krokodil aus der Straßeninszenierung Brecht-Gedichts „Legende vom toten Soldaten“ (Uraufführung in Verdun, Ende der 80er Jahre).

Thomas Schmitz-Bender war der Regisseur dieser großen Aktionen. Er war es auch der Hiob dafür gewinnen konnte. Ursula Ebell stand Hiob und Schmitz-Bender bei allen ihrer Inszenierungen dramaturgisch zur Seite

Der Maler und Grafiker Günter Wangerin; bekannt für radikale Aktionskunst, gestaltete künstlerisch die Straßeninszenierungen mit. Er erstellte die Politiker-Masken für den Zug.

Er hospitierte in der Kaschierabteilung des Berliner Ensembles und erstellte Bühnenbilder zu Brecht-Inszenierungen wie „Herrnburger Bericht“ und „Legende des toten Soldaten“.

Linolschnitt von Günter Wangerin „So, wie es ist, bleibt es nicht“ (Ausstellung „Gesichter“, Studio D40 München).
Der Raum Dokumenation zur Straßeninszenierung der Gedichte „Der Anachronistische Zug oder Freiheit und Democracy“ anlässlich der Kunstaktion „Kunst hält Wache“ 75 Jahre Kriegsende in Landsberg am Lech in der Alten Wache im Jahr 2020 mit den Masken von Günter Wangerin
Foto: Harry Sternberg

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