Fotoausstellung Erinnern – Vergessen von Bjarne Geiges
Aufgewachsen ist Bjarne Geiges im Hochschwarzwald. Er absolvierte eine Ausbildung zum Fotografen in Berlin und arbeitete als Freier Presse-Fotograf. 30 Jahre betrieb er ein Studio für Werbefotografie in München. Seit über 30 Jahren ist Bjarne Geiges nun freier Fotograf und zeigt seine Arbeiten in Ausstellungen.
Der Arbeitstitel der Ausstellung im B1 ist „Erinnern-Vergessen“. Die Feiertage des Erinnerns, Allerheiligen und Allerseelen, sind schon wieder Erinnerung. Aber auch der Beginn des neuen Jahres ist Anlass genug, sich zu erinnern und zu vergessen. Mit diesem weiten Feld beschäftigen sich die kleinen Fotos von Bjarne Geiges.
Der Fotograf ist in einem Alter in dem Erinnern und Vergessen immer mehr zusammenrücken, um dann in die zwei Worte „was bleibt?!“ zu münden. (Je nach Bedarf mit Fragezeichen oder Ausrufezeichen).
Die Bilder stehen im Dialog mit dazu gehörigen Texten und Zitaten und sind so gehängt, dass sie auch untereinander korrespondieren und weiterführend neue Geschichten ermöglichen. Das Spiel mit Nostalgie, Klischee und Augenzwinkern, zwischen Märchen und Mythologie gibt den Betrachtern die Möglichkeit, darüber nachzudenken, wen oder was sie besser vergessen oder nicht vergessen wollen und an was sie sich noch ganz genau oder vielleicht nicht oder lieber überhaupt nicht mehr erinnern oder sogar, dass sie vergessen haben, an was sie sich noch erinnern sollten.
Die Arbeiten von Bjarne Geiges sind weniger große Werkzyklen. Ihn beschäftigen immer neu verschiedene Themen, die er dann frei improvisierend umspielt. Die Fotos sind keine Bestands-Aufnahmen schöner Motive und auch keine Postulate, die einer umständlichen Deutung bedürfen. Sie bieten die Möglichkeit, eine oder sogar mehrere Geschichten darin zu lesen.
Er hält sich an das kleine Format. Anstatt auf Distanz vor einem „Poster“ zu stehen, ist der Betrachter gezwungen, nah vor das Bild zu treten, anzuhalten und sich einzulassen. Ausstellungen sind auch immer eine „Belastung und Belästigung der Mitmenschen sozusagen ein Angriff auf ihre begrenzten Aufmerksamkeitsvermögen und knappen Lebenszeitbudgets….“. Deshalb versucht Geiges (wie Odo Marquard vorschlägt) ein bisschen Buße zu tun, indem er sich um leichte, pointierte Darstellungen, um ein ästhetisches Formenspiel bemüht, so dass das Ernstnehmen seiner Arbeiten spielend leicht fällt. Quint Buchholz schrieb zu einer Ausstellung: „und damit sind wir beim Spiel, uns dieser mal staunenden, mal philosophischen, mal übermütigen Entdeckerlust anzuvertrauen, die Welt neu zu verstehen und sie uns anzueignen, indem wir – eben – mit ihr spielen, sie anders erschaffen, auf den Kopf stellen: das ist es, was uns die Fotografien von Bjarne Geiges über sich selbst hinausweisend vorschlagen, woran sie uns erinnern.
bjarne@fotograf-geiges.com