Der „Alte Peter“ und seine Welt, Peter Pongratz

Neues Fenstergucken in den Raum B1 ab 1. Advent, 28. November 2021 bis 16. Januar 2022, „Der „Alte Peter“ und seine Welt“ von Peter Pongratz

Gut trainiert und sportlich samma

Zur Geschichte

Der Großvater vom Finninger Goldschmied Peter Michael Scholz (Galerie Goggolori) Peter Pongratz wurde in München am 29.6.1890 geboren. Er war verheiratet mit Elisabeth, mit der er 4 Kinder hatte und Schlosser bei der Reichsbahn und wohnte in einem der Reichsbahnhäuser am östlichen Ring. Gestorben ist sein Großvater am 11.4. 1973 in München.

In späteren Jahren wurde sein Großvater von allen der „Alte Peter“ genannt. Vielleicht lag es daran, dass in dieser Familie traditionsgemäß alle männlichen Erstgeborenen Peter hießen; aber sicherlich lag es auch daran, dass er genauso ehrlich und aufrecht dastand wie der „Alte Peter“ in München. So jedenfalls hat das der Enkel als Kind empfunden. Noch etwas hat ihn an seinem Großvater fasziniert, er schnitzte in seiner Freizeit Figuren, die all das verkörperten, was er in seiner Umgebung vorfand und was ihn ausmachte. Das gab ihm Zufriedenheit und das Gefühl, dass er in einer Welt lebte, die zu ihm gehörte. Wahrscheinlich waren das für Peter Michael Scholz die entscheidenden Impulse, später das Goldschmiedehandwerk zu erlernen, und nicht wie sein Vater, Jurist zu werden.

Er freute sich sehr, dass ihm sein Vetter vor einiger Zeit eine Kiste anlieferte, in der er all diese Figuren vorfand – in gutem oder im verletzten Zustand. Mit jeder Figur, die Peter Michael Scholz in die Hand nahm, stieg auch sein Großvater Stück für Stück aus der Kiste und zum Schluss waren alle wieder lebendig, der Großvater samt seinen Figuren und er mit seinen wunderbaren Erinnerungen an ein Stück heile Welt.

Und nun freut sich Peter Michael, dass er das mit den lieben Fensterguckern vom Raum B1  teilen darf. Jede Woche ab dem 1. Advent wird eine neue Gruppe zu sehen sein.

Raum B1, Bahnhofplatz 1

Fensterguckdauer täglich  vom 28.11.2021 – 16.01.2022 auch abends beleuchtet

Jede Woche wird eine neue Gruppe zu sehen sein:

  • Die Flaschenhüter
  • Gut trainiert und sportlich samma
  • Handwerksleut
  • Das weihnachtliche Dorforchester
  • Prost Neujahr auf eine neue Runde
  • Stabpuppen schauen aus dem Guckloch und
    Ihr Fenstergucker schaut in das Guckloch

Terracotta-Figuren – Hans Dumler

Es gibt wieder neue Einblicke in den raumB1 diesmal auf Terracotta-Figuren von Hans Dumler der 2017 mit 95 Jahren in Utting verstarb.

Plakat: www.fienbork-design.de

Gezeigt werden Terrakotta-Figuren von Hans Dumler die Anfang der 80er-Jahre nach einem ersten Herzinfarkt entstanden. Nachdem er vorübergehend am Malen gehindert war entdeckte er für sich Terrakotta als Material für ein neues Ausdrucksmittel. Er formte in Vasenform aufgebaute Figuren auch mit kräftigen Farben und Lack bemalt. In den Arbeiten erkennt man Hans Dumlers hintergründigen Humor. Aus den Figuren  entstand im Laufe der Jahre eine große Familie.

Ort: Raum B1, Bahnhofplatz 1 in Utting
 
Die Ausstellung beginnt mit ersten Einblicken am Samstag, 25. September 2021 ab 17 Uhr

Weitere Einblicke gibt es bis einschl. Sonntag, 10. Oktober 2021

Der raumB1 liegt direkt neben dem Uttinger Bahnhof. Das Besondere: Er ist ganztägig auch von außen einsehbar und in die Abendstunden beleuchtet.

Zeitungsartikel Landsbeger Tagblatt: Katinka Schneweis und Sybille Engels verknüpfen Malerei und Sprache

Sybille Engels (links), Harry Sternberg und Katinka Schneweis vor dem Ausstellungsraum B1 in Utting. Foto: Hertha Grabmaier

Ausstellung im raum B1 in Utting: Wie Sybille Engels und Katinka Schneweis im Corona-Lockdown miteinander kommunizieren.

Von Hertha Grabmaier

Zwei Künstlerinnen trafen sich zufällig, fanden sich sympathisch, kamen ins Gespräch, über Kunst versteht sich, dann kam Corona und bremste nicht nur die Kommunikation in der gesamten Kunstwelt komplett aus, sondern auch die persönliche zwischen der Bildenden Künstlerin, Autorin, Musikerin und Kabarettistin Sybille Engels und der freischaffenden Künstlerin Katinka Schneweis, die nach einer Schreinerlehre Kunstpädagogik studierte und sich dann an der Akademie der Bildenden Künste weiterbildete.

Letztere dachte sich die geniale Fortsetzung eines interessanten Dialogs in digitaler Form aus, die ihrer beiden fliegenden Gedanken in einem kreativen Austausch von Malerei und Sprache täglich miteinander verband.

200 Blätter in Bild und Schrift sind entstanden

Die so entstandenen 200 Blätter in Bild und Schrift sind das Ergebnis einer Art großes Homeoffice. Zu sehen sind 40 davon als „Funkenflüge“ in den Fenstern und wie zufällig am Boden verstreut im raum B1, der ehemaligen Touristeninformation neben dem Uttinger Bahnhof, die Harry Sternberg in einen Kunstraum verwandelte.

Die Hängung der in Aquarell und Öl gemalten Szenen mittels Klammern an Wäscheleinen, wirkt luftig, leicht, locker, die Arbeiten sind im Wechsel stimmig aneinandergereiht. Katinka Schneweis abstrahiert Motive und hält Empfindungen in schemenhaften Umrissen fest, die sich wunderbar in Sybille Engels’ figurative, dynamische Kompositionen einreihen.

Trotz allem gibt es doch noch viel Gutes

Das Zusammenfügen der inneren Bilder zwischen Gegenstand und Abstraktion ließ in der Corona-Realität eine fokussierte, kreative Zusammenarbeit entstehen, „einen bildgewordenen Beweis, dass es trotz allem doch viel Gutes gibt, Verbindung, Respekt, Toleranz, Freiheit“, wie es Sybille Engels formulierte.

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In ihren Texten steckt brillante Wortkunst, so schrieb sie zum „Höllensturz“ an die „liebe Frau Schneweis“ unter anderem, „mit ausgebreiteten Armen stürzen Manschkerln vom oberen Bildrand, aber es wirkt, als seien sie mit dem Stürzen ganz einverstanden – als würden sie sich sogar mit einem gewissen Genuss fallen lassen…“.

Oft kommt es auf Nuancen der Betonung an

Eine einsame Sängerin mit Yeti-Füßen, „die schön von Sehnsucht singt und nicht von Verzweiflung“, so ihre Gestalterin Sybille Engels, lässt die Betrachtenden jedoch das Fehlen eines Gegenübers spüren, das sowohl für die eine, als auch die andere Seite überlebensnotwendig ist. Dieses Gegenüber haben die beiden Künstlerinnen mit ihrem schöpferischen Austausch, bei dem die Funken sprühten, hergestellt.

Die weiße Ruine „Babylon“ von Katinka Schneweis erzeugt eher Aufbruchs- als Untergangsstimmung. Mit ihrer Arbeit „Was für ein Arsch“ wollte sie die feinen Nuancen in der Betonung aufzeigen, wenn Mann oder Frau so einen Spruch von sich geben.

Die Midissage ist um fünf Tage verschoben

Es ist Genuss, Freude und Hoffnung zugleich, sich auf die einzigartigen Bilder und Texte einzulassen. Das Highlight mit Musik von Engels und Magneten, das als Midissage für Sonntag, 8. August, geplant war, wird wegen der schlechten Wetterprognose auf Freitag, 13. August, um 18 Uhr verschoben.

Einblicke in „Funkenflüge“ gibt es bis zum 15. August beim raum B1, am Bahnhofsplatz 1 in Utting. Die Ausstellung ist ganztägig von außen einsehbar.

https://www.augsburger-allgemeine.de/landsberg/Utting-Utting-Katinka-Schneweis-und-Sybille-Engels-verknuepfen-Malerei-und-Sprache-id60284296.html

“Funkenflüge“ Katinka Schneweis und Sybille Engels

Am Anfang war es ein Experiment, ein Spiel.

„Es heißt doch, dass ein Bild erst dann vollendet ist, wenn es eine(n) Betrachter(in) hat“, schrieb Katinka Schneweis an Sybille Engels. „Damit könnten wir arbeiten. Du schickst mir ein Bild und schreibst einen Text dazu. Und ich betrachte dein Bild und halte meine Gedanken und Gefühle zu dem Bild fest.

Fertig.

Nächstes Werk. Fliegende Gedanken.

Eine fortlaufende Kette. Jeweils eine Arbeit, die aus einem Bild und zwei Texten besteht. Jedesmal sozusagen eine kleine Vollkommenheit. Was meinst du?“

Aus den fliegenden Gedanken wurde ein Funkenflug, der die beiden höchst unterschiedlichen Künstlerinnen – die eine abstrahierend, die andere gegenständlicher – in einen künstlerischen Dialog in Wort und Bild führte, der sich über Monate hinweg fortschrieb. Dabei kristallisierte sich bald heraus, dass es um die Auseinandersetzung mit dem Malen ging, um den Prozess des Malens selbst. Entstanden sind dabei über 200 Blätter, die, obwohl der malerische Duktus unterschiedlicher nicht sein könnte, in der Gesamtschau überraschend zusammenpassen. Eine Auswahl von rund 40 Blättern, teils Aquarell, teils Öl, wird an einer Wäscheleine an Klammern aufgereiht im B1 zu sehen sein – eine Hängung, die der spielerischen Leichtigkeit des Entstehungsprozesses entspricht.

Katinka Schneeweis und Sybille Engels
„“Funkenflüge“ Katinka Schneweis und Sybille Engels“ weiterlesen

„Wish I could fly“ llse Gams

Am Freitag, 09.07.2021 um 17 Uhr findet die Eröffnung der Ausstellung „Wish I could fly“ von Ilse Gams vor dem raumb1 statt.

Der Titel bezieht sich auf das jüngste Werk der Malerin. Es zeigt ein Mädchen in einem weißen Festkleid auf einem verrutschten Perserteppich am Boden liegen, die Haare festlich geschmückt, in der rechten Hand vielleicht ein Medaillon oder eine altmodische Taschenuhr. Ihre Augen sind geschlossen, die Gesichtszüge hart, eher männlich, fast wütend oder enttäuscht. Schläft es? Über ihm ein dunkles Grau, wie angedeutete Nacht. Der Blick des Betrachters richtet sich von oben auf die Gestalt. Was er empfinden mag, ist schwer in Worte zu fassen. Vielleicht ist seine Vorstellung hin- und hergerissen, ob es sich um einen Augenblick der Entspannung handelt oder ob wohl zuvor etwas Schreckliches passierte?

„„Wish I could fly“ llse Gams“ weiterlesen

opposites and dialogues

opposites and dialogues
Thorsten Fuhrmann & Harry Sternberg

Ausstellungsdauer: 11. Juni bis 4. Juli 2021
Eröffnung am Freitag 11. Juni 2021 ab 17 Uhr
Die Künstler sind an den Sonntagen von 14 bis 17 Uhr anwesend.

Thorsten Fuhrmann und Harry Sternberg fotografieren; sie fotografieren manchmal ähnliche Motive. Der Blick für alltägliches, für leicht zu übersehendes ist beiden zu eigen. Beide nutzen für ihre Bilder das Smartphone, beide bearbeiten diese im Nachhinein kaum oder gar nicht.

Was haben ein vergessenes Fahrradschloss und ein Seil um einen Baum geschlungen gemeinsam, was eine schwarze Klinker- und eine rote Backsteinwand?

Ob Architekturdetails, Warenpräsentationen, manchmal auch Menschen; ob Makro oder Mikro; es ist ein genauer Blick auf die zumeist übersehenen, alltäglichen Dinge und Situationen.

Harry Sternberg führt seit 2017 mit dem Smartphone ein Tagebuch in Bildern „en passant – im Vorbeigehen“ mit täglichen visuellen Eindrücken. Es sind besondere Ausschnitte der Welt erfasst in einem kurzen Moment. Als Betrachter spürt man sein geschultes fotografisches Auge und sein Denken in Serien. Ein Fotoband mit einer Auswahl seiner Bilder ist inzwischen im Eigenverlag erschienen.

Thorsten Fuhrmann sucht nicht, aber findet Kunst abseits der Ausstellungen und Museen. Auf einer Bergwanderung, in der Symmetrie eines Stadels, in einem weggeworfenen Draht. „Ich war´s nicht“ heißt die Serie doppeldeutig. Die Kunst liegt im Sehen und Erkennen, oder sind nun doch die Fotos Kunst? Und wer ist der Künstler?

In der Reihe „so-viele“ im Icon-Verlag von Hubert Kretschmer ist ein Heft zum Projekt erschienen. Die beiden Künstler haben 60 Bilder gegenübergestellt, ohne Erklärungen und ohne die jeweilige Autorenschaft anzugeben. So ist es nahezu selbst erklärend, dass das Buch zwei Anfänge, aber kein Ende hat.


so-VIELE.de Heft 73
ISBN 978-3-946803-86-7
icon Verlag Hubert Kretschmer, München 2021

Auflage: 750 Exemplare
Verkaufspreis: 3.- €

Harry Sternberg, geboren 1953, lebt als Künstler und Kurator in Utting am Ammersee. Setzte sich schon länger mit dem Medium der Fotografie auseinander. An der Neuen Kunstschule Zürich absolvierte er von 2002 bis 2004 ein Fernstudium für Fotografie. Seit Anfang der 90er-Jahre zahlreiche Ausstellungsbeteiligungen und Dokumentationen in denen der Mensch im Mittelpunkt steht. Seit 2017 Kurator des raumB1 in Utting, einem Ort von Kunst, Kultur und Begegnung.

raumb1@web.de

Thorsten Fuhrmann, geboren 1961, Künstler und Kurator, lebt in Huglfing.
Studium der Kunstgeschichte und Volkskunde. Seit 1978 künstlerisches Schaffen mit den Schwerpunkten Bücher, Collagen, Copy-Art, Editionen, Fotografie, Mailart, Malerei, Performance, Text- und Schriftarbeiten. Zahlreiche Ausstellungs- und Projektbeteiligungen.
kunstimoberland@gmail.com